Regressions-Tests werden durchgeführt, um zu überprüfen, ob ein bestimmter Teil des Systems wie erwartet funktioniert, und um sicherzustellen, dass bereits beseitigte Fehler nicht wieder eingebaut werden.
Die FreeBSD-Regressions-Testwerkzeuge finden Sie im FreeBSD-Quelltextbaum unter src/tools/regression.
Dieser Abschnitt enthält Tipps, wie ordnungsgemäße Mikro-Benchmarks unter FreeBSD oder für FreeBSD selbst erstellt werden.
Es ist nicht möglich, immer alle der folgenden Vorschläge zu berücksichtigen, aber je mehr davon, desto besser wird der Benchmark kleine Unterschiede nachweisen können.
Schalten Sie APM und alles andere, das den Systemtakt beeinflusst, ab (ACPI?).
Starten Sie in den Single-User-Modus. cron(8) und andere Systemdienste verursachen nur Störungen. Genauso der sshd(8)-Systemdienst. Falls während des Tests SSH-Zugriff benötigt wird, schalten Sie entweder die Neuerstellung des SSHv1-Schlüssels ab oder beenden Sie den sshd-Elternprozess während der Tests.
Beenden Sie ntpd(8).
Falls syslog(3)-Ereignisse erzeugt werden, starten Sie syslogd(8) mit leerer /etc/syslogd.conf oder beenden Sie es.
Sorgen Sie für möglichst wenig Disk-I/O; vermeiden Sie es ganz wenn möglich.
Hängen Sie keine Dateisysteme ein, die Sie nicht benötigen.
Hängen Sie /, /usr und die anderen Dateisysteme nur lesbar ein wenn möglich. Dies verhindert, dass atime-Aktualisierungen auf der Festplatte (usw.) das Ergebnis verfälschen.
Initialisieren Sie das beschreibbare Test-Dateisystem mit newfs(8) neu und füllen Sie es aus einer tar(1)- oder dump(8)-Datei vor jedem Lauf. Hängen Sie es aus und wieder ein, bevor Sie den Test starten. Dies sorgt für einen konsistenten Dateisystemaufbau. Bei einem “worldstone”-Test bezieht sich dies auf /usr/obj (Initialisieren Sie es einfach mit newfs neu und hängen Sie es ein). Um absolut reproduzierbare Ergebnisse zu bekommen, füllen Sie das Dateisystem aus einer dd(1)-Datei (d.h. dd if=myimage of=/dev/ad0s1h bs=1m).
Benutzen Sie malloc-gestützte oder vorbelastete md(4)-Partitionen.
Starten Sie zwischen den einzelnen Durchläufen neu, dies sichert einen konsistenteren Zustand.
Entfernen Sie alle nicht unbedingt benötigten Gerätetreiber aus dem Kernel. Wenn z.B. USB für den Test nicht benötigt wird, entfernen Sie es aus dem Kernel. Gerätetreiber, die sich Hardware zuteilen, haben oft “tickende” Timeouts.
Konfigurieren Sie nicht Hardware, die nicht benutzt wird. Entfernen Sie Festplatten mit atacontrol(8) und camcontrol(8), wenn diese für den Test nicht gebraucht werden.
Konfigurieren Sie nicht das Netzwerk, es sei denn es wird getestet, oder warten Sie, bis der Test fertig ist, wenn Sie das Ergebnis auf einen anderen Rechner übertragen wollen.
Falls das System an ein öffentliches Netzwerk angeschlossen sein muss, achten Sie auf Spitzen im Broadcast-Verkehr. Obwohl dieser kaum auffällt, wird er CPU-Zyklen brauchen. Ähnliches gilt für Multicast.
Legen Sie jedes Dateisystem auf eine eigene Festplatte. Dies minimiert Jitter durch Optimierungen von Lesekopfbewegungen.
Minimieren Sie Ausgaben auf serielle oder VGA-Konsolen. Ausgabenumleitung in Dateien ergibt weniger Jitter (serielle Konsolen werden leicht zum Flaschenhals). Benutzen Sie die Tastatur nicht, während der Test läuft, sogar space oder back-space wirken sich auf die Ergebnisse aus.
Stellen Sie sicher, dass der Test lang genug läuft, aber nicht zu lange. Wenn er zu kurz ist, sind Zeitstempel ein Problem. Wenn er zu lang ist, werden Temperaturänderungen und Drift die Frequenz von Quarzkristallen im Rechner beeinflussen. Daumenregel: mehr als eine Minute, weniger als eine Stunde.
Versuchen Sie, die Temperatur in der Umgebung des Rechners so stabil wie möglich
zu halten. Diese beeinflusst sowohl Quarzkristalle als auch
Festplatten-Algorithmen. Um einen wirklich stabilen Takt zu erhalten, wäre es auch
möglich, einen stabilisierten Takt anzuschließen. D.h. besorgen Sie sich
einen OCXO + PLL und koppeln Sie das Ausgangssignal mit den Taktgeberschaltkreisen
anstelle des Quarzkristalls der Hauptplatine. Wenden Sie sich an Poul-Henning
Kamp <[email protected]>
, wenn Sie mehr
Informationen hierüber benötigen.
Lassen Sie den Test mindestens drei Mal laufen, besser mehr als 20 Mal, sowohl für “vor” als auch für “nach” dem Code. Versuchen Sie abzuwechseln (d.h. nicht erst 20 Mal “vorher” und dann 20 Mal “nachher”), dies ermöglicht, umgebungsbedingte Effekte zu erkennen. Wechseln Sie nicht 1:1 ab, sondern 3:3; dies erlaubt, Wechselwirkungseffekte zu erkennen.
Ein gutes Muster ist: bababa{bbbaaa}*. Dies gibt Hinweise nach den ersten 1+1-Läufen (sodass Sie den Test stoppen können, falls er völlig daneben geht), Sie können die Standardabweichung nach den ersten 3+3-Läufen überprüfen (zeigt an, ob sich ein längerer Lauf lohnt), später Trends und Wechselwirkungen.
Benutzen Sie ministat(1), um festzustellen, ob Ihre Ergebnisse signifikant sind. Überlegen Sie sich, das Buch “Cartoon guide to statistics” ISBN: 0062731025 zu kaufen. Es ist sehr empfehlenswert, falls Sie Dinge wie Standardabweichung und Studentsche t-Verteilung vergessen oder nie gelernt haben.
Benutzen Sie keinen Hintergrund-fsck(8), wenn Sie
ihn nicht selbst testen wollen. Schalten Sie auch background_fsck
in /etc/rc.conf
aus, es sei denn der Benchmark wird nicht mindestens 60+“Laufzeit von
fsck” Sekunden nach Systemstart gestartet, da rc(8) startet und
prüft, ob fsck auf irgendeinem der Dateisysteme
laufen muss, wenn Hintergrund-fsck eingeschaltet ist.
Stellen Sie ebenfalls sicher, dass keine Snapshots herumliegen, falls der Benchmark
nicht ein Test mit Snapshots ist.
Falls der Benchmark unerwartet schlechte Performance zeigt, überprüfen Sie Dinge wie große Mengen Interrupts von unerwarteten Quellen. Es gibt Berichte, dass einige ACPI-Versionen sich “daneben benehmen” und ein Übermaß an Interrupts erzeugen. Um zu helfen, ungewöhnliche Testergebnisse zu diagnostizieren, machen Sie ein paar Momentaufnahmen von vmstat -i und suchen Sie nach Ungewöhnlichem.
Gehen Sie mit Parametern zur Optimierung von Kernel, Userland und Fehlersuche vorsichtig um. Es passiert schnell, irgendetwas durchrutschen zu lassen und dann später festzustellen, dass der Test nicht das gleiche verglichen hat.
Erstellen Sie nie Benchmarks unter Verwendung der Kernel-Optionen WITNESS und INVARIANTS, wenn der Test nicht diese Merkmale selbst untersuchen soll. WITNESS kann zu 400% und mehr Performance-Abnahme führen. Ähnliches gilt für Userland-malloc(3)-Parameter, Voreinstellungen hierbei unterscheiden sich bei -CURRENT von denen bei Production-Releases.
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