12.7. Das rc-System für Systemdienste

Beigetragen von Tom Rhodes.

2002 wurde das rc.d-System von NetBSD zum Start von Systemdiensten in FreeBSD integriert. Die zu diesem System gehörenden Dateien sind im Verzeichnis /etc/rc.d abgelegt. Die Skripten in diesem Verzeichnis akzeptieren die Optionen start, stop und restart. Beispielsweise kann sshd(8) mit dem nachstehenden Kommando neu gestartet werden:

# /etc/rc.d/sshd restart

Analog können Sie andere Dienste starten und stoppen. Normalerweise werden die Dienste beim Systemstart über Einträge in der Datei rc.conf(5) automatisch gestartet. Der Network Address Translation Dæmon wird zum Beispiel mit dem folgenden Eintrag in /etc/rc.conf aktiviert:

natd_enable="YES"

Wenn dort bereits die Zeile natd_enable="NO" existiert, ändern Sie einfach NO in YES. Die rc-Skripten starten, wie unten beschrieben, auch abhängige Dienste.

Da das rcNG-System primär zum automatischen Starten und Stoppen von Systemdiensten dient, funktionieren die Optionen start, stop und restart nur, wenn die entsprechenden Variablen in /etc/rc.conf gesetzt sind. Beispielsweise funktioniert das Kommando sshd restart nur dann, wenn in /etc/rc.conf die Variable sshd_enable auf YES gesetzt wurde. Wenn Sie die Optionen start, stop oder restart unabhängig von den Einstellungen in /etc/rc.conf benutzen wollen, müssen Sie den Optionen mit dem Präfix “one” verwenden. Um beispielsweise sshd unabhängig von den Einstellungen in /etc/rc.conf neu zu starten, benutzen Sie das nachstehende Kommando:

# /etc/rc.d/sshd onerestart

Ob ein Dienst in /etc/rc.conf aktiviert ist, können Sie leicht herausfinden, indem Sie das entsprechende rc.d-Skript mit der Option rcvar aufrufen. Ein Administrator kann beispielsweise wie folgt prüfen, ob der sshd-Dienst in /etc/rc.conf aktiviert ist:

# /etc/rc.d/sshd rcvar
# sshd
$sshd_enable=YES

Anmerkung: Die zweite Zeile (# sshd) wird vom Kommando sshd ausgegeben; sie kennzeichnet nicht die Eingabeaufforderung von root.

Ob ein Dienst läuft, kann mit der Option status abgefragt werden. Das folgende Kommando überprüft, ob der sshd auch wirklich gestartet wurde:

# /etc/rc.d/sshd status
sshd is running as pid 433.

Einige Dienste können über die Option reload neu initialisiert werden. Dazu wird dem Dienst über ein Signal mitgeteilt, dass er seine Konfigurationsdateien neu einlesen soll. Oft wird dazu das Signal SIGHUP verwendet. Beachten Sie aber, dass nicht alle Dienste diese Option unterstützen.

Die meisten Systemdienste werden beim Systemstart vom rc.d-System gestartet. Zum Beispiel aktiviert das Skript bgfsck die Prüfung von Dateisystemen im Hintergrund. Das Skript gibt die folgende Meldung aus, wenn es gestartet wird:

Starting background file system checks in 60 seconds.

Viele Systemdienste hängen von anderen Diensten ab. NIS und andere RPC-basierende Systeme hängen beispielsweise von dem rpcbind-Dienst (portmapper) ab. Im Kopf der Startskripten befinden sich die Informationen über Abhängigkeiten von anderen Diensten und weitere Metadaten.Mithilfe dieser Daten bestimmt das Programm rcorder(8) beim Systemstart die Startreihenfolge der Dienste.

Folgende Schlüsselwörter müssen im Kopf aller Startskripten verwendet werden (da sie von rc.subr(8) zum “Aktivieren” des Startskripts benötigt werden:

Die folgenden Schlüsselwörter können im Kopf des Startskripts angegeben werden. Sie sind zwar nicht unbedingt notwendig, sind aber hilfreich beim Umgang mit rcorder(8):

Durch das Verwenden dieser Schlüsselwörter kann ein Administrator die Startreihenfolge von Systemdiensten feingranuliert steuern, ohne mit den Schwierigkeiten des “runlevel”-Systems anderer UNIX® Systeme kämpfen zu müssen.

Weitere Informationen über das rc.d-System finden sich in den Manualpages zu rc(8) sowie rc.subr(8). Wenn Sie Ihre eigenen rc.d-Skripte schreiben wollen, sollten Sie den Artikel Practical rc.d scripting in BSD lesen.

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