Das File Transfer Protocol (FTP) ermöglicht auf einfache Art und Weise den Dateiaustausch mit einem FTP-Server. Der FTP-Server ftpd ist bei FreeBSD bereits im Basisystem enthalten. Daher sind Konfiguration und Betrieb eines FTP-Servers unter FreeBSD relativ einfach.
Der wichtigste Punkt ist hier die Entscheidung darüber, welche Benutzer auf Ihren FTP-Server zugreifen dürfen. Ein FreeBSD-System verfügt über diverse Systembenutzerkonten, um einzelnen Daemonen den Zugriff auf das System zu ermöglichen. Anonyme Benutzer sollten sich allerdings nicht über diese Benutzerkonten anmelden dürfen. Die Datei /etc/ftpusers enthält alle Benutzer, die vom FTP-Zugriff ausgeschlossen sind. In der Voreinstellung gilt dies auch die gerade erwähnten Systembenutzerkonten. Sie können über diese Datei weitere Benutzer vom FTP-Zugriff ausschließen.
Sie können den Zugriff für einige Benutzer einschränken, ohne FTP komplett zu verbieten. Dazu passen Sie /etc/ftpchroot entsprechend an. Diese Datei enthält Benutzer und Gruppen sowie die für sie geltenden FTP-Einschränkungen und wird in ftpchroot(5) ausführlich beschrieben.
Wenn Sie einen anonymen FTP-Zugriff auf Ihren Server ermöglichen wollen, müssen Sie den Benutzer ftp auf Ihrem FreeBSD-System anlegen. Danach können sich Benutzer mit dem Benutzernamen ftp oder anonymous auf Ihrem FTP-Server anmelden. Das Passwort ist dabei beliebig (allerdings wird dazu in der Regel eine E-Mail-Adresse verwendet). Meldet sich ein anonymer Benutzer an, aktiviert der FTP-Server chroot(2), um den Zugriff auf das Heimatverzeichnis des Benutzers ftp zu beschränken.
Es gibt zwei Textdateien, deren Inhalt Sie bei der Anmeldung an Ihrem FTP-Server anzeigen lassen können. Der Inhalt von /etc/ftpwelcome wird angezeigt, bevor der Login-Prompt erscheint. Nach einer erfolgreichen Anmeldung wird der Inhalt von /etc/ftpmotd angezeigt. Beachten Sie aber, dass es dabei um einen Pfad relativ zur Umgebung des anzumeldenden Benutzers handelt. Bei einer anonymen Anmeldung würde also die Datei ~ftp/etc/ftpmotd angezeigt.
Nachdem Sie den FTP-Server konfiguriert haben, müssen Sie Ihn in /etc/inetd.conf aktivieren. Dazu müssen Sie lediglich das Kommentarsymbol “#” am Beginn der bereits vorhandenen ftpd-Zeile entfernen:
ftp stream tcp nowait root /usr/libexec/ftpd ftpd -l
Nachdem Sie diese Änderung durchgeführt haben, müssen Sie, wie in Beispiel 30-1 beschrieben, die inetd-Konfiguration neu einlesen. Lesen Sie bitte Abschnitt Abschnitt 30.2.2 des Handbuchs für weitere Informationen zur Aktivierung von inetd auf Ihren System.
Alternativ können Sie auch nur den ftpd-Server starten. In diesem Fall ist es ausreichend, die entsprechende Variable in der Datei /etc/rc.conf zu setzen:
ftpd_enable="YES"
Nachdem Sie diese Variable gesetzt haben, wird künftig beim Systemstart nur der FTP-Server gestartet. Alternativ können Sie den Server auch manuell starten, indem Sie als Benutzer root den folgenden Befehl ausführen:
# /etc/rc.d/ftpd start
Danach können Sie sich auf Ihrem FTP-Server anmelden:
% ftp localhost
Der ftpd-Daemon verwendet syslog(3), um Protokolldateien zu erstellen. In der Voreinstellung werden alle FTP betreffenden Nachrichten in die Datei /var/log/xferlog geschrieben. Dies lässt sich aber durch das Einfügen der folgenden Zeile in /etc/syslog.conf ändern:
ftp.info /var/log/xferlog
Beachten Sie, dass mit dem Betrieb eines anonymen FTP-Servers verschiedene Sicherheitsrisiken verbunden sind. Problematisch ist hier vor allem die Erlaubnis zum anonymen Upload von Dateien. Dadurch könnte Ihr Server zur Verbreitung von illegaler oder nicht lizensierter Software oder noch Schlimmeren missbraucht werden. Wollen Sie anonyme Uploads dennoch erlauben, sollten Sie die Zugriffsrechte so setzen, dass solche Dateien erst nach Ihrer Zustimmung von anderen Benutzern heruntergeladen werden können.
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