Neben dem Basissystem und der Ports-Sammlung ist die Dokumentation ein wichtiger Bestandteil des FreeBSD Betriebssystems. Obwohl eine aktuelle Version der FreeBSD Dokumentation jederzeit auf der FreeBSD Webseite verfügbar ist, verfügen manche Benutzer nur über eine langsame oder überhaupt keine Netzwerkverbindung. Glücklicherweise gibt es mehrere Möglichkeiten, die Dokumentation, welche mit jeder Version ausgeliefert wird, zu aktualisieren, indem eine lokale Kopie der aktuellen FreeBSD-Dokumentationssammlung verwendet wird.
Die Quellen und die installierte Kopie der FreeBSD Dokumentation kann mittels CVSup aktualisiert werden, indem ein ähnlicher Mechanismus angewendet wird, wie derjenige für die Betriebssystemquellen (vergleichen Sie mit Abschnitt 25.7). Dieser Abschnitt beschreibt:
Wie die Dokumentations-Werkzeugsammlung installiert wird, welche die Werkzeuge enthält, die nötig sind, um die FreeBSD Dokumentation aus den Quellen neu zu erstellen.
Wie man eine Kopie der Dokumentationsquellen nach /usr/doc herunterlädt, unter Verwendung von CVSup.
Wie man die FreeBSD Dokumentation aus den Quellen baut und unter /usr/share/doc installiert.
Manche der Optionen zum Erstellen, die vom System zum Bauen der Dokumentation unterstützt werden, z.B. die Optionen welche nur ein paar der unterschiedlichen Sprachübersetzungen der Dokumentation erstellen oder die Optionen, die ein bestimmtes Ausgabeformat auswählen.
Die FreeBSD Dokumentation aus dem Quellen zu erstellen benötigt eine ziemlich grosse Anzahl an Werkzeugen. Diese Werkzeuge sind nicht Teil des FreeBSD Basissystems, da sie eine grosse Menge an Plattenplatz verbrauchen und nicht von allen FreeBSD-Anwendern benötigt werden. Sie sind nur für diejenigen Benutzer notwendig, die aktiv an neuer Dokumentation fü FreeBSD schreiben oder häufig ihre Dokumentation aus den Quellen bauen lassen.
Alle benötigten Werkzeuge sind als Teil der Ports-Sammlung verfügbar. Der Port textproc/docproj dient als Masterport, der vom FreeBSD Documentation Project entwickelt wurde, um die initiale Installation und zukünftige Aktualisierungen dieser Werkzeuge zu vereinfachen.
Anmerkung: Wenn Sie die Dokumentation nicht als PostScript® oder PDF benötigen, können Sie alternativ die Installation des textproc/docproj-nojadetex-Ports in Erwägung ziehen. Diese Version der Dokumentations-Werkzeugsammlung enthält alles ausser das teTeX-Textsatzsystem. teTeX ist eine sehr grosse Sammlung an Werkzeugen, deshalb ist es vernünftig, deren Installation auszulassen, wenn die Ausgabe von PDF nicht unbedingt gebraucht wird.
Für weitere Informationen über das Installieren und Verwenden von CVSup, lesen Sie CVSup verwenden.
Das Programm CVSup kann eine saubere Kopie der Dokumentationsquellen holen, indem es die Datei /usr/share/examples/cvsup/doc-supfile als Konfigurationsvorlage verwendet. Der Standard-Host zum Aktualisieren ist auf einen Platzhalterwert im doc-supfile gesetzt, aber cvsup(1) akzeptiert auch einen Hostnamen über die Kommandozeile. Somit können die Dokumentationsquellen von einem der CVSup-Server geholt werden, indem man eingibt:
# cvsup -h cvsup.FreeBSD.org -g -L 2 /usr/share/examples/cvsup/doc-supfile
Ändern Sie cvsup.FreeBSD.org auf den Ihnen am nächsten gelegenen CVSup-Server. Eine vollständige Liste von Spiegelservern finden Sie unter Abschnitt A.6.7.
Es dauert eine Weile, wenn die Dokumentationsquellen das allererste Mal heruntergeladen werden. Lassen Sie es laufen, bis es fertig ist.
Zukünftige Aktualisierungen der Dokumentationsquellen können Sie über den gleichen Befehl bekommen. Das Programm CVSup lädt und kopiert nur diejenigen Aktualisierungen herunter, die seit seinem letzten Aufruf hinzugekommen sind. Deshalb sollte jeder weitere Aufruf von CVSup nach dem Ersten wesentlich schneller abgeschlossen sein.
Nachdem die Quellen einmal ausgecheckt wurden, besteht ein anderer Weg, die Dokumentation zu aktualisieren, darin, das Makefile im Verzeichnis /usr/doc anzupassen. Durch setzen von SUP_UPDATE, SUPHOST und DOCSUPFILE in der Datei /etc/make.conf ist es jetzt möglich, folgendes zu tun:
# cd /usr/doc # make update
Ein typischer Satz dieser make(1)-Optionen für /etc/make.conf ist:
SUP_UPDATE= yes SUPHOST?= cvsup.freebsd.org DOCSUPFILE?= /usr/share/examples/cvsup/doc-supfile
Anmerkung: Das Setzen des Werts von SUPHOST und DOCSUPFILE auf ?= erlaubt es, diese in der Kommandozeile von make zu überschreiben. Diese Methode wird empfohlen, um Optionen zu make.conf hinzuzufügen, um zu verhindern, dass man die Datei jedes Mal bearbeiten muss, um einen anderen Wert für die Option auszuprobieren.
Das System zum aktualisieren und erstellen der FreeBSD-Dokumentation unterstützt ein paar Optionen, welche den Prozess der Aktualisierung von Teilen der Dokumentation oder einer bestimmten Übersetzung erleichtert. Diese Optionen lassen sich entweder systemweit in der Datei /etc/make.conf setzen, oder als Kommandozeilenoptionen, die dem make(1)-Werkzeug übergeben werden.
Die folgenden Optionen sind ein paar davon:
Eine Liste von Sprachen und Kodierungen, die gebaut und installiert werden sollen, z.B. en_US.ISO8859-1, um nur die englische Dokumentation zu erhalten.
Ein einzelnes Format oder eine Liste von Ausgabeformaten, das gebaut werden soll. Momentan werden html, html-split, txt, ps, pdf, und rtf unterstützt.
Der Hostname des CVSup-Servers, der verwendet werden soll, um Aktualisierungen zu holen.
Wohin die Dokumentation installiert werden soll. Der Standardpfad ist /usr/share/doc.
Für weitere make-Variablen, die als systemweite Optionen in FreeBSD unterstützt werden, lesen Sie make.conf(5).
Für weitere make-Variablen, die vom System zum Erstellen der FreeBSD-Dokumentation unterstützt werden, lesen Sie die Fibel für neue Mitarbeiter des FreeBSD-Dokumentationsprojekts.
Wenn ein aktueller Schnappschuss der Dokumentationsquellen nach /usr/doc heruntergeladen wurde, ist alles bereit für eine Aktualisierung der bestehenden Dokumentation.
Eine komplette Aktualisierung aller Sprachoptionen, definiert durch die DOC_LANG Makefile-Option, kann durch folgende Eingabe erreicht werden:
# cd /usr/doc # make install clean
Wenn make.conf mit den richtigen Optionen DOCSUPFILE, SUPHOST und SUP_UPDATE eingerichtet wurde, kann der Installationsschritt mit einer Aktualisierung der Dokumentationsquellen kombiniert werden, indem man eingibt:
# cd /usr/doc # make update install clean
Wenn nur eine Aktualisierung einer bestimmten Sprache gewünscht wird, kann make(1) in einem sprachspezifischen Unterverzeichnis von /usr/doc aufgerufen werden, z.B.:
# cd /usr/doc/en_US.ISO8859-1 # make update install clean
Die zu installierenden Ausgabeformate können durch das Setzen der make-Variablen FORMATS angegeben werden, z.B.:
# cd /usr/doc # make FORMATS='html html-split' install clean
Im vorherigen Abschnitt wurde eine Methode gezeigt, wie die FreeBSD-Dokumentation aus den Quellen gebaut werden kann. Allerdings sind quellbasierte Aktualisierungen möglicherweise nicht für alle FreeBSD-Systeme geeignet oder praktikabel. Das Erstellen der Dokumentationsquellen benötigt eine grosse Anzahl an Werkzeugen, Programmen und Hilfsmitteln, die documentation toolchain, ein gewisser Grad an Vertrautheit mit CVS und ausgecheckte Quellen von einem Repository, sowie ein paar manuelle Schritte, um diese ausgecheckten Quellen zu bauen. In diesem Abschnitt wird eine alternative Art und Weise vorgestellt, wie man die installierte Kopie der FreeBSD-Dokumentation aktualisieren kann. Diese Methode verwendet die Ports-Sammlung und erlaubt es:
vorgefertigte Schnappschüsse der Dokumentation herunter zu laden und zu installieren, ohne vorher irgendetwas lokal zu erstellen (dadurch ist es nicht mehr notwendig, den kompletten Werkzeugkasten der Dokumentation zu installieren).
die Dokumentationsquellen herunterzuladen und durch das Ports-System erstellen zu lassen (was die Schritte zum Auschecken und Erstellen etwas erleichtert).
Diese beiden Methoden der Aktualisierung der FreeBSD-Dokumentation werden durch eine
Menge von Dokumentations-Ports
unterstützt, die von Documentation Engineering Team <[email protected]>
monatlich
aktualisiert wird. Diese sind in der Ports-Sammlung unter der virtuellen Kategorie, docs genannt, gelistet.
Die Dokumentations-Ports nutzen das Ports-System, um das Erstellen von Dokumentation wesentlich einfacher zu machen. Es automatisiert den Prozess des Auscheckens der Dokumentationsquellen, aufrufen von make(1) mit den passenden Umgebungsvariablen und Kommandozeilenoptionen und macht die Installation und Deinstallation von Dokumentation so einfach wie die Installation von jedem anderen Port oder Paket.
Anmerkung: Als zusätzliche Eigenschaft zeichnen sie eine Abhängigkeit zum Dokumentations-Werkzeugsatz auf, wenn die Dokumentations-Ports lokal erstellt werden, weshalb dieser auch automatisch mitinstalliert wird.
Die Dokumentations-Ports sind wie folgt organisiert:
Es existiert ein “Master-Port”, misc/freebsd-doc-en, in dem alle Dateien zu den Dokumentations-Ports abgelegt sind. Es dient als Basis für alle Dokumentations-Ports. Als Voreinstellung wird nur die englische Dokumentation gebaut.
Es gibt einen “Alles-in-Einem-Port”, misc/freebsd-doc-all, welcher die komplette Dokumentation in allen verfügbaren Sprachen erstellt und installiert.
Schliesslich gibt es noch einen sogenannten “slave port” f&¨r jede Übersetzung, z.B.: misc/freebsd-doc-hu für Dokumentation in ungarischer Sprache. All diese benötigen den Master-Port und installieren die übersetzte Dokumentation in der entsprechenden Sprache.
Um einen Dokumentations-Port aus den Quellen zu installieren, geben Sie das folgende Kommando (als root) ein:
# cd /usr/ports/misc/freebsd-doc-en # make install clean
Auf diese Weise wird die englische Dokumentation gebaut und als getrenntes HTML-Format im Verzeichnis /usr/local/share/doc/freebsd installiert (genau wie unter http://www.FreeBSD.org zu finden).
Es gibt viele Optionen, um das Standarderhalten der Dokumentations-Ports zu verändern. Im Folgenden sind nur ein paar davon aufgeführt:
Erlaubt das Erstellen im HTML-Format: eine einzige HTML-Datei pro Dokument. Die formatierte Dokumentation wird als Datei mit dem Namen article.html gespeichert, oder, je nachdem, als book.html, zuzuüglich der Bilder.
Erlaubt das Erstellen von Adobe® Portable Document Format, für die Verwendung mit Adobe Acrobat Reader®, Ghostscript oder anderen PDF-Betrachtern. Die formatierte Dokumentation wird als Datei mit dem Namen article.pdf oder, soweit angemessen, als book.pdf gespeichert.
Wohin die Dokumentation installiert werden soll. Der Standardpfad ist /usr/local/share/doc/freebsd.
Anmerkung: Beachten Sie, dass sich der Standardpfad von dem Verzeichnis unterscheidet, das von der CVSup-Methode verwendet wird. Das liegt daran, dass ein Port installiert wird und diese üblicherweise im Verzeichnis /usr/local abgelegt werden. Durch setzen der PREFIX-Variablen kann dieses Verhalten geändert werden.
Es folgt ein kurzes Beispiel, wie die Variablen verwendet werden, um die oben erwähnte ungarische Dokumentation als Portable Document Format zu installieren:
# cd /usr/ports/misc/freebsd-doc-hu # make -DWITH_PDF DOCBASE=share/doc/freebsd/hu install clean
Das Erstellen der Dokumentations-Ports aus den Quellen, wie im vorherigen Abschnitt beschrieben, benötigt die lokale Installation der Dokumentations-Werkzeugsammlung und ein wenig Festplattenspeicher für das Bauen der Ports. Sollten die Ressourcen zum Bauen der Dokumentations-Werkzeugsammlung nicht zur Verfügung stehen, oder weil das erstellen zuviel Plattenplatz benötigen würde, ist es trotzdem möglich, bereits zuvor gebaute Schnappschüsse der Dokumentations-Ports zu installieren.
Documentation Engineering Team <[email protected]>
erstellt monatliche
Schnappschüsse der Dokumentations-Pakete von FreeBSD. Diese Binärpakete können
mit jedem der mitgelieferten Paketwerkzeuge installiert werden,
beispielsweise pkg_add(1), pkg_delete(1) und so
weiter.
Anmerkung: Wenn Binärpakete zu Einsatz kommen, wird die FreeBSD-Dokumentation in allen verfügbaren Formaten in der gegebenen Sprache installiert.
Zum Beispiel installiert das folgende Kommando das aktuelle, vorgefertigte Paket der ungarischen Dokumentation:
# pkg_add -r hu-freebsd-doc
Anmerkung: Pakete haben das folgende Namensformat, welches sich von dem Namen des dazugehörigen Ports unterscheidet: lang-freebsd-doc. lang entspricht hier der Kurzform des Sprachcodes, z.B. hu für Ungarisch, oder zh_cn für vereinfachtes Chinesisch.
Um einen zuvor installierten Dokumentations-Port zu aktualisieren, kann jedes Werkzeug, das auch zum Aktualisieren von Ports verwendet wird, eingesetzt werden. Beispielsweise aktualisiert das folgende Kommando die installierte ungarische Dokumentation mittels des Programms ports-mgmt/portupgrade indem nur Pakete verwendet werden sollen:
# portupgrade -PP hu-freebsd-doc
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