28.6. PPP over ATM (PPPoA)

Nachfolgend wird beschrieben, wie PPP over ATM (PPPoA) eingerichtet wird. PPPoA ist vor allem unter europäischen DSL-Providern populär.

28.6.1. Der Einsatz von PPPoA mit dem Alcatel SpeedTouch™ USB

PPPoA-Unterstützung für dieses Gerät ist unter FreeBSD als Port verfügbar, da die Firmware unter Alcatels Lizenzvereinbarung vertrieben wird und deshalb nicht mit dem FreeBSD-Basissystem frei verteilt werden kann.

Um die Software zu installieren, verwenden Sie einfach die Ports-Sammlung. Installieren Sie den Port net/pppoa und folgen Sie den dabei angegebenen Instruktionen.

Für den ordnungsgemäßen Betrieb muss das Alcatel SpeedTouch™ USB, wie viele USB-Geräte, Firmware auf den Gastrechner laden. FreeBSD kann die Firmware automatisch laden, wenn das Gerät mit dem USB-Anschluss verbunden wird. Dazu fügen Sie als Benutzer root die nachstehenden Zeilen in /etc/usbd.conf ein:

device "Alcatel SpeedTouch USB"
    devname "ugen[0-9]+"
    vendor 0x06b9
    product 0x4061
    attach "/usr/local/sbin/modem_run -f /usr/local/libdata/mgmt.o"

Den USB-Dæmon aktivieren Sie mit der folgenden Zeile in /etc/rc.conf:

usbd_enable="YES"

Wenn die Verbindung beim Start von ppp aufgebaut werden soll, fügen Sie die nachstehenden Zeilen als Benutzer root in /etc/rc.conf ein:

ppp_enable="YES"
ppp_mode="ddial"
ppp_profile="adsl"

Verwenden Sie bitte diese Einstellungen zusammen mit der Beispielkonfiguration in ppp.conf des Ports net/pppoa.

28.6.2. Die Verwendung von mpd

Sie können mpd verwenden, um zu einer Reihe von Diensten, insbesondere PPTP-Diensten eine Verbindung herzustellen. Sie finden mpd in der Ports-Sammlung unter net/mpd. Viele ADSL Modems, wie das Alcatel SpeedTouch Home, sind auf einen PPTP-Tunnel zwischen dem Modem und dem Rechner angewiesen.

Zuerst müssen Sie den Port installieren, um danach mpd entsprechend Ihren Anforderungen und den Vorgaben Ihres Providers konfigurieren zu können. Der Port installiert auch einige gut dokumentierte Beispielkonfigurationsdateien in PREFIX/etc/mpd/. Beachten Sie, dass PREFIX hier das Verzeichnis angibt, in das Ihre Ports installiert werden. Standardmäßig ist dies das Verzeichnis /usr/local/. Ein kompletter Leitfaden zur Konfiguration von mpd ist im HTML-Format verfügbar, sobald der Port installiert ist. Dieser ist in PREFIX/share/doc/mpd/ zu finden. Hier ist eine Beispielkonfiguration, um mit mpd eine Verbindung zu einem ADSL-Dienst aufzubauen. Die Konfiguration ist auf zwei Dateien verteilt. Zunächst die Datei mpd.conf:

default:
    load adsl

adsl:
    new -i ng0 adsl adsl
    set bundle authname username (1)
    set bundle password password (2)
    set bundle disable multilink

    set link no pap acfcomp protocomp
    set link disable chap
    set link accept chap
    set link keep-alive 30 10

    set ipcp no vjcomp
    set ipcp ranges 0.0.0.0/0 0.0.0.0/0

    set iface route default
    set iface disable on-demand
    set iface enable proxy-arp
    set iface idle 0

    open
(1)
Der Benutzername, den Sie zur Authentifizierung bei Ihrem ISP verwenden.
(2)
Das Passwort, das Sie zur Authentifizierung bei Ihrem ISP verwenden.

Die Datei mpd.links enthält Informationen über die Verbindung(en), die Sie aufbauen möchten. Eine Beispieldatei mpd.links, die das vorige Beispiel ergänzt, wird unten angegeben:

adsl:
    set link type pptp
    set pptp mode active
    set pptp enable originate outcall
    set pptp self 10.0.0.1 (1)
    set pptp peer 10.0.0.138 (2)
(1)
Die IP-Adresse des FreeBSD-Rechners von dem aus Sie mpd verwenden.
(2)
Die IP-Adresse des ADSL-Modems. Das Alcatel SpeedTouch Home hat die Adresse 10.0.0.138 voreingestellt.

Ein Verbindungsaufbau kann einfach durch Eingabe des folgenden Befehls als root gestartet werden:

# mpd -b adsl

Sie können sich den Status der Verbindung durch folgenden Befehl anzeigen lassen:

% ifconfig ng0
ng0: flags=88d1<UP,POINTOPOINT,RUNNING,NOARP,SIMPLEX,MULTICAST> mtu 1500
     inet 216.136.204.117 --> 204.152.186.171 netmask 0xffffffff

Die Verwendung von mpd ist der empfehlenswerteste Weg, um mit FreeBSD eine Verbindung zu einem ADSL-Dienst aufzubauen.

28.6.3. Die Verwendung von pptpclient

Es ist außerdem möglich, mit FreeBSD eine Verbindung zu anderen PPPoA-Diensten aufzubauen. Dazu wird net/pptpclient verwendet.

Um mit net/pptpclient eine eine Verbindung zu einem DSL-Dienst aufbauen zu können, müssen Sie den entsprechenden Port bzw. das Paket installieren und die Datei /etc/ppp/ppp.conf bearbeiten. Sie müssen root sein, um diese Schritte durchführen zu können. Eine Beispieldatei für ppp.conf ist weiter unten angegeben. Weitere Informationen zu den Optionen von ppp.conf bietet die Manual-Seite ppp ppp(8):

adsl:
 set log phase chat lcp ipcp ccp tun command
 set timeout 0
 enable dns
 set authname username (1)
 set authkey password (2)
 set ifaddr 0 0
 add default HISADDR
(1)
Der Benutzername für den Zugang zu den Diensten Ihres ISP.
(2)
Das Passwort für Ihren Account.

Warnung: Weil Sie Ihr Passwort in der Datei ppp.conf in Klartext angeben müssen, sollten Sie sicherstellen, dass niemand den Inhalt dieser Datei lesen kann. Die folgende Reihe von Befehlen stellt sicher, dass die Datei nur von root lesbar ist. Zusätzliche Informationen bieten die Manual-Seiten chmod(1) und chown(8):

# chown root:wheel /etc/ppp/ppp.conf
# chmod 600 /etc/ppp/ppp.conf

Dies wird einen Tunnel für eine PPP-Session zu Ihrem DSL-Router öffnen. Ethernet-DSL-Modems haben eine vorkonfigurierte LAN-IP-Adresse, mit der Sie eine Verbindung aufbauen. Im Falle des Alcatel SpeedTouch Home handelt es sich dabei um die Adresse 10.0.0.138. In der Dokumentation Ihres Routers sollte angegeben sein, welche Adresse Ihr Gerät verwendet. Um den Tunnel zu öffnen und eine PPP-Session zu starten, führen Sie bitte folgenden Befehl aus:

# pptp address adsl

Tipp: Vielleicht möchten Sie ein kaufmännisches Und (“&”) an das Ende oben angegebenen Kommandos anfügen, da pptp sonst den Prompt nicht zurückgibt.

Ein virtuelles Tunnel-Device tun wird für das Zusammenspiel der Prozesse pptp und ppp geschaffen. Wenn Sie den Prompt zurückerhalten haben oder der pptp-Prozess das Vorliegen einer Verbindung bestätigt, können Sie den Tunnel folgendermaßen überprüfen:

% ifconfig tun0
tun0: flags=8051<UP,POINTOPOINT,RUNNING,MULTICAST> mtu 1500
        inet 216.136.204.21 --> 204.152.186.171 netmask 0xffffff00
        Opened by PID 918

Wenn Sie nicht in der Lage sein sollten, eine Verbindung aufzubauen, überprüfen Sie die Konfiguration Ihres Routers, den Sie normalerweise per telnet oder mit einem Web-Browser erreichen können. Falls dennoch keine Verbindung zustande kommt, sollten Sie die Ausgabe des Befehls pptp und die Logdatei /var/log/ppp.log von ppp nach Hinweisen auf die Ursache durchsuchen.

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