Dieser Abschnitt beschreibt verschiedene grafische Oberflächen, die es für X unter FreeBSD gibt. Eine Oberfläche (desktop environment) kann alles von einem einfachen Window-Manager bis hin zu kompletten Anwendungen wie KDE oder GNOME sein.
GNOME ist eine benutzerfreundliche Oberfläche, mit der Rechner leicht benutzt und konfiguriert werden können. GNOME besitzt eine Leiste, mit der Anwendungen gestartet werden und die Statusinformationen anzeigen kann. Programme und Daten können auf der Oberfläche abgelegt werden und Standardwerkzeuge stehen zur Verfügung. Es gibt Konventionen, die es Anwendungen leicht machen, zusammenzuarbeiten und ein konsistentes Erscheinungsbild garantieren. Benutzer anderer Betriebssysteme oder anderer Arbeitsumgebungen sollten mit der leistungsfähigen grafischen Oberfläche von GNOME sehr gut zurechtkommen. Auf der Webseite FreeBSD GNOME Project finden Sie weitere Informationen über GNOME auf FreeBSD. Zusätzlich finden Sie dort umfassende FAQs zur Installation, Konfiguration und zum Betrieb von GNOME.
Am einfachsten installieren Sie GNOME als Paket oder über die Ports-Sammlung.
Wenn Sie das GNOME-Paket über das Netz installieren wollen, setzen Sie den nachstehenden Befehl ab:
# pkg_add -r gnome2
Wenn Sie den Quellcode von GNOME übersetzen wollen, benutzen Sie die Ports-Sammlung:
# cd /usr/ports/x11/gnome2 # make install clean
Damit GNOME korrekt funktioniert, muss das /proc-Dateisystem eingehängt sein. Fügen Sie daher die folgende Zeile in /etc/fstab ein, damit procfs(5) beim Systemstart automatisch eingehängt wird:
proc /proc procfs rw 0 0
Nachdem GNOME installiert ist, muss der X-Server GNOME anstelle eines Window-Managers starten.
Der einfachste Weg, GNOME zu starten, ist GDM, der GNOME Display Manager. GDM wird zwar als Teil des GNOME-Desktops installiert, ist aber in der Voreinstellung deaktiviert. Um GDM zu aktivieren, fügen Sie folgende Zeile in /etc/rc.conf ein:
gdm_enable="YES"
Nach einem Systemneustart wird GDM ab sofort automatisch gestartet.
In der Regel ist es ratsam, alle GNOME-Dienste beim Start von GDM zu aktivieren. Um dies zu erreichen, fügen Sie die folgende Zeile in /etc/rc.conf ein:
gnome_enable="YES"
GNOME kann auch von der Kommandozeile gestartet werden, wenn Sie eine entsprechend konfigurierte .xinitrc in Ihrem Heimatverzeichnis besitzen. Existiert eine solche Version, ersetzen Sie den Aufruf des Window-Managers durch /usr/local/bin/gnome-session. Wenn .xinitrc nicht gesondert angepasst wurde, reicht es, den nachstehenden Befehl abzusetzen:
% echo "/usr/local/bin/gnome-session" > ~/.xinitrc
Rufen Sie danach startx auf, um die GNOME Oberfläche zu starten.
Anmerkung: Wenn Sie einen älteren Display-Manager wie XDM verwenden, müssen Sie anders vorgehen. Legen Sie eine ausführbare .xsession an, die das Kommando zum Start von GNOME enthält. Ersetzen Sie dazu den Start des Window-Managers durch /usr/local/bin/gnome-session:
% echo "#!/bin/sh" > ~/.xsession % echo "/usr/local/bin/gnome-session" >> ~/.xsession % chmod +x ~/.xsession
Sie können den Display-Manager auch so konfigurieren, dass der Window-Manager beim Anmelden gewählt werden kann. Im Abschnitt Details zu KDE wird das für kdm, den Display-Manager von KDE erklärt.
KDE ist eine moderne, leicht zu benutzende Oberfläche, die unter anderem Folgendes bietet:
eine schöne und moderne Oberfläche,
eine Oberfläche, die völlig netzwerktransparent ist,
ein integriertes Hilfesystem, das bequem und konsistent Hilfestellungen bezüglich der Bedienung der KDE-Oberfläche und ihrer Anwendungen gibt,
ein konstantes Erscheinungsbild (look and feel) aller KDE-Anwendungen,
einheitliche Menüs, Werkzeugleisten, Tastenkombinationen und Farbschemata,
Internationalisierung: KDE ist in mehr als 40 Sprachen erhältlich,
durch Dialoge gesteuerte zentrale Konfiguration der Oberfläche,
viele nützliche KDE-Anwendungen.
In KDE ist mit Konqueror auch ein Webbrowser enthalten, der sich durchaus mit anderen Webbrowsern auf UNIX®-Systemen messen kann. Weitere Informationen über KDE erhalten Sie auf den KDE-Webseiten. Auf der Webseite KDE on FreeBSD finden Sie weitere FreeBSD-spezifische Informationen über KDE.
Es sind zwei Versionen von KDE unter FreeBSD verfügbar. Version 3 ist schon seit einiger Zeit erhältlich und ist sehr ausgereift. Version 4, die nächste Generation, ist ebenfalls über die Ports-Sammlung verfügbar. Beide Versionen können sogar gleichzeitig installiert werden.
Am einfachsten installieren Sie KDE, wie jede andere grafische Oberfläche auch, als Paket oder über die Ports-Sammlung.
Um KDE3 über das Netz zu installieren, setzen Sie den nachstehenden Befehl ab:
# pkg_add -r kde
Um KDE4 über das Netzwerk zu installieren, geben Sie folgendes ein:
# pkg_add -r kde4
pkg_add(1) installiert automatisch die neuste Version einer Anwendung.
Benutzen Sie die Ports-Sammlung, wenn Sie den Quellcode von KDE3 übersetzen wollen:
# cd /usr/ports/x11/kde3 # make install clean
Um KDE4 aus dem Quellcode zu übersetzen, geben Sie folgendes ein:
# cd /usr/ports/x11/kde4 # make install clean
Nachdem KDE installiert ist, muss der X-Server KDE anstelle eines Window-Managers starten. Legen Sie dazu die Datei .xinitrc an:
Für KDE3:
% echo "exec startkde" > ~/.xinitrc
Für KDE4:
% echo "exec /usr/local/kde4/bin/startkde" > ~/.xinitrc
Wenn das X-Window-System danach mit startx gestartet wird, erscheint die KDE-Oberfläche.
Wird ein Display-Manager wie XDM benutzt, muss .xsession angepasst werden. Eine Anleitung für kdm folgt gleich in diesem Kapitel.
Wenn KDE erst einmal installiert ist, erschließen sich die meisten Sachen durch das Hilfesystem oder durch Ausprobieren. Benutzer von Windows oder Mac OS® werden sich sehr schnell zurecht finden.
Die beste Referenz für KDE ist die Online-Dokumentation. KDE besitzt einen eigenen Webbrowser, sehr viele nützliche Anwendungen und ausführliche Dokumentation. Der Rest dieses Abschnitts beschäftigt sich daher mit Dingen, die schlecht durch einfaches Ausprobieren erlernbar sind.
Der Administrator eines Mehrbenutzersystems will den Benutzern vielleicht eine grafische Anmeldung wie mit XDM ermöglichen. KDE besitzt einen eigenen Display-Manager, der schöner aussieht und auch über mehr Optionen verfügt. Insbesondere können sich die Benutzer die Oberfläche für die Sitzung (beispielsweise KDE oder GNOME) aussuchen.
Die Art und Weise, wie kdm aktiviert wird, hängt dabei von der von Ihnen eingesetzten KDE-Version ab.
Für KDE3 müssen die ttyv8-Zeile wie folgt anpassen:
ttyv8 "/usr/local/bin/kdm -nodaemon" xterm on secure
Verwenden Sie hingegen KDE4, müssen Sie folgende Zeilen in die Datei /etc/rc.conf aufnehmen:
local_startup="${local_startup} /usr/local/kde4/etc/rc.d" kdm4_enable="YES"
Xfce ist eine grafische Oberfläche, die auf den GTK+-Bibliotheken, die auch von GNOME benutzt werden, beruht. Die Oberfläche ist allerdings weniger aufwändig und für diejenigen gedacht, die eine schlichte und effiziente Oberfläche wollen, die dennoch einfach zu benutzen und zu konfigurieren ist. Die Oberfläche sieht ähnlich wie CDE aus, das in kommerziellen UNIX Systemen verwendet wird. Einige Merkmale von Xfce sind:
eine schlichte einfach zu benutzende Oberfläche,
vollständig mit Mausoperationen konfigurierbar, Unterstützung von drag and drop,
ähnliche Hauptleiste wie CDE, die Menüs enthält und über die Anwendungen gestartet werden können,
integrierter Window-Manager, Datei-Manager und Sound-Manager, GNOME-compliance-Modul,
mit Themes anpassbar (da GTK+ benutzt wird),
schnell, leicht und effizient: ideal für ältere oder langsamere Maschinen oder Maschinen mit wenig Speicher.
Weitere Information über Xfce erhalten Sie auf der Xfce-Webseite.
Das Xfce-Paket installieren Sie mit dem nachstehenden Kommando:
# pkg_add -r xfce4
Mit der Ports-Sammlung können Sie auch den Quellcode übersetzen:
# cd /usr/ports/x11-wm/xfce4 # make install clean
Damit beim nächsten Start des X-Servers Xfce benutzt wird, setzen Sie das folgende Kommando ab:
% echo "/usr/local/bin/startxfce4" > ~/.xinitrc
Wenn Sie einen Display-Manager benutzen, erstellen Sie die Datei .xsession, wie im GNOME Abschnitt beschrieben. Verwenden Sie jetzt allerdings das Kommando /usr/local/bin/startxfce4. Sie können auch den Display-Manager wie im kdm Abschnitt beschrieben, so konfigurieren, dass die Oberfläche für die Sitzung ausgewählt werden kann.
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